JUMP! – fit in die Zukunft mit Ausbildung und Sport : Datum: Ort: {0} Ort: Remscheid
In seinen eintägigen Veranstaltungen kombiniert JUMP! das Thema Ausbildung mit Sport. Junge Menschen können neue Sportarten ausprobieren und Sportvereine vor Ort kennenlernen. Zudem erhalten sie Informationen zu dem Berufseinstieg, dualer Ausbildung, Praktika und Bewerbung.
Sportvereine und Bildungsträger kooperieren, um junge Menschen zu motivieren und fit für ihre Zukunft zu machen. Derzeit wird die JUMP-Idee von der ehemaligen KAUSA-Servicestelle Düsseldorf nach Remscheid und in das Bergische Land übertragen.
JUMP! – ein Gewinn für alle:
- für junge Menschen, die fit in ihre berufliche Zukunft starten wollen
- für Sportvereine, die junge Menschen zum Mitmachen in ihrem Verein bewegen
- für alle, die Berufliche Orientierung in lockerer Atmosphäre wünschen
- für Schulen, Bildungsträger, Jugendberufsagenturen und Ausbildungsberatungen, die Jugendliche niedrigschwellig informieren wollen
- für Unternehmen, die motivierte Auszubildende suchen
- für die gesamte Gesellschaft
Auftaktveranstaltung in Remscheid
Hoch konzentriert und fest auf beiden Beinen stehen 17 Jugendliche im Trainingsraum der Dokan-Kampfsportschule. Vor ihnen zeigt der Karate-Trainer von Bodo Monschau, wie sie die Arme zur Abwehr nach oben bewegen sollen. Dann geht er durch den Raum, prüft bei jedem die Körperhaltung und Armbewegung, korrigiert streng, aber respektvoll. Am 9. November 2022 fand die erste JUMP!-Tagesveranstaltung in Remscheid statt. Die Schülerinnen und Schüler der Hauptschule Hackenberg nahmen teil, um Karate auszuprobieren und sich über das Thema Ausbildung und Bewerbung zu informieren.
„Über den Sport lernen die jungen Leute das Vereinsleben kennen. Sie knüpfen dort neue Kontakte und üben Softskills wie Verantwortungsbewusstsein, Pünktlichkeit, Ausdauer oder Durchhaltevermögen. Diese Eigenschaften spielen nicht nur im Sport eine Rolle, sondern auch später im Berufsleben“, sagt Gerda Becker vom BZI, dem Berufsbildungszentrum der Remscheider Metall- und Elektroindustrie GmbH. Als Projektleiterin ist Gerda Becker für das KAUSA-Transfer-Projekt „JUMP! Jugendliche mit Perspektive“ in Remscheid zuständig und hat den Kontakt zu dem Karate-Trainer geknüpft.
Bodo Monschau beteiligt sich gerne: „Wir wollen ein Vorbild sein. Für mich ist es wichtig, dass die Jugendlichen vernünftig und stark heranwachsen. Mit dem Glauben an sich selbst finden sie den richtigen Weg in die Zukunft. Karate ist mehr als nur Sport und körperliche Ertüchtigung. Es stärkt auch partnerschaftlichen Umgang und Freundschaft.“ In seinem Training legt er großen Wert auf ein faires Miteinander und die Integration von Menschen mit Migrationshintergrund: „In meiner Schule werden alle gleich behandelt, egal aus welcher Schicht sie kommen oder welcher Nationalität sie angehören.“
Nach der Karate-Einheit und Informationen über Sportangebote in Remscheid stand die berufliche Zukunft auf dem Programm. Die Schülerinnen und Schüler sprachen über ihre beruflichen Interessen, Ausbildung und Praktika. Sie hatten die Möglichkeit, Vorstellungsgespräche in Rollenspielen zu üben und konnten auf Wunsch ihre Bewerbungsunterlagen prüfen oder ein Bewerbungsfoto machen lassen. Die Veranstaltung hat den Jugendlichen gefallen und sie motiviert. „Ich finde die Kombination Sport und Ausbildung richtig gut“, sagt Nasra. Die Jugendliche plant wiederzukommen und sich für das Sportangebot anzumelden. Abdul hat zum ersten Mal Karate ausprobiert und war begeistert: „Das hat mir sehr viel Spaß gemacht. Vor allem die Bewegung und wie schwer es war.“ Ein klares Berufsziel hat er schon vor Augen: „Von klein auf sind Autos einfach meine Leidenschaft. Mein Traumberuf ist Kfz-Mechatroniker.“
Das Projekt bietet jungen Menschen ab der 9. Klasse einen sportlich-spielerischen Zugang zu Ausbildung und Beruf in lockerer Atmosphäre. So sollen im Bergischen Land junge Menschen für eine Ausbildung und damit zukünftige Fachkräfte gewonnen werden. Das Angebot richtet sich in Remscheid an Jugendliche mit und ohne Migrationshintergrund, an Schulklassen sowie Gruppen von Bildungsträgern und Sprachkurse. Je nach Alter und Interesse setzt Gerda Becker unterschiedliche Schwerpunkte: Während bei der neunten Klasse die Berufliche Orientierung und Praktika im Mittelpunkt stehen, befassen sich Zehntklässler mit Bewerbungen und der Suche nach Ausbildungsstellen. Bei älteren Teilnehmenden mit Flucht- und Migrationshintergrund wird auch über die Anerkennung ausländischer Schulabschlüsse gesprochen. Durch unterschiedliche Sportangebote sollen möglichst viele junge Menschen angesprochen werden. Bis Ende August 2023 sind insgesamt mindestens 10 Veranstaltungen geplant – mit weiteren Sportarten wie Fußball, Boxen, Ringen, Handball und Tanzen.
Förderung von KAUSA-Projekten
Gefördert wird das KAUSA-Transfer-Projekt „JUMP! Jugendliche mit Perspektive“ vom 1. Juli 2022 bis 31. August 2023 vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) im Rahmen der Initiative Bildungsketten. Projektverantwortliche sind die Arbeiterwohlfahrt Düsseldorf (AWO), Trägerin der bisherigen KAUSA-Servicestelle Düsseldorf, und das Berufsbildungszentrum der Remscheider Metall- und Elektroindustrie GmbH (BZI).
Ein wesentliches Ziel von KAUSA-Projekten ist die Unterstützung von Menschen mit Flucht- und Migrationshintergrund auf dem Weg zur Ausbildung. KAUSA-Transfer-Projekte basieren auf der Arbeit der ehemaligen KAUSA-Servicestellen, die das BMBF bis zum 31. Juli 2022 über das Ausbildungsstrukturprogramm JOBSTARTER plus gefördert hat. Bundesweit gibt es acht KAUSA-Transfer-Projekte mit verschiedenen Schwerpunkten in unterschiedlichen Regionen.
Ursprung der JUMP-Idee: KAUSA-Servicestelle Düsseldorf
Die Idee, Sport und Berufliche Orientierung zu verbinden, hatte Anestis Tsentemeidis, Mitarbeiter der KAUSA-Servicestelle Düsseldorf, im Jahr 2016, als viele Geflüchtete nach Deutschland kamen. Die AWO Düsseldorf, Trägerin der KAUSA-Servicestelle, beteiligte sich an dem Arbeitskreis „Integration durch Sport“, den die Stadt Düsseldorf gebildet hatte. Hier planten verschiedene Organisationen gemeinsame Aktivitäten für Jugendliche mit Flucht- und Migrationshintergrund. Darunter war das Sportprojekt „JUMP – Der Sprung in die Ausbildung“. Die KAUSA-Servicestelle Düsseldorf hat in Kooperation mit dem Multikulturellen Forum und dem Stadtsportbund insgesamt 6 Veranstaltungen durchgeführt. Weitere Partner waren verschiedene Sporteinrichtungen sowie die Willkommenslotsen der IHK und HWK.
Informationen zu dem Angebot erhielten die jungen Menschen vor allem über Schulen, insbesondere über die Lehrkräfte der Internationalen Förderklassen, einmal über eine alevitische Gemeinde.
Die Veranstaltungen fanden bei Düsseldorfer Sportvereinen statt, aber auch bei privaten Anbietern wie in einem Hochseilgarten oder Crossfitness-Club. Im ersten Teil des Workshops stand die sportliche Aktivität im Vordergrund; im zweiten Teil erhielten sie Informationen rund um das Thema Ausbildung. Im Anschluss konnten sie Fragen zur Ausbildung stellen und gemeinsam in Kleingruppen arbeiten, um Hemmungen und Ängste vor dem Bewerbungsprozess abzubauen. Parallel wurden Bewerbungsfotos erstellt, in den Pausen gab es kostenfreie Verpflegung.
Den jungen Menschen hat JUMP gefallen. Die Veranstaltungsform ist für sie sehr motivierend, offenbart ihnen eigene Stärken und weckt bei vielen das Interesse für sportliche Aktivitäten. Mit JUMP konnte die Zielgruppe niedrigschwellig zum Übergang Schule – Beruf informiert und auf weitere Unterstützungsangebote hingewiesen werden. Einige Jugendliche kamen im Anschluss zur Ausbildungsberatung der KAUSA-Servicestelle, einige meldeten sich bei den beteiligten Sportvereinen an. Ein guter Grund, die Projektidee zu verstetigen.
JUMP läuft weiter in Remscheid und anderen Städten
Ein vergleichbares Projekt wie JUMP fehlte bislang in Remscheid und im Bergischen Land. Das BZI ging daher auf die AWO Düsseldorf zu, um JUMP auch in Remscheid zu etablieren. In dem neuen KAUSA-Transfer-Projekt bringt das BZI seine langjährigen Erfahrungen und Kontakte ein. Bereits seit 2016 wurden und werden in dem Berufsbildungszentrum verschiedene Projekte für Menschen mit Flucht- und Migrationshintergrund umgesetzt.
Neu ist, dass sich das Angebot nun an alle jungen Menschen mit Unterstützungsbedarf am Übergang Schule – Beruf richtet, unabhängig von ihrer Herkunft. Die AWO Düsseldorf hat zum Projektbeginn alle notwendigen Unterlagen an das BZI weitergereicht, wie Ablaufpläne und Präsentationen zum dualen Ausbildungssystem. Im persönlichen Austausch übermittelt die AWO alle wichtigen Informationen und beantwortet die Fragen des BZI. Eine Probeveranstaltung und die ersten Veranstaltungen haben die Projektpartner gemeinsam vorbereitet, durchgeführt und ausgewertet. Die weiteren Veranstaltungen wird das BZI selbständig durchführen.
Wegen der enormen Resonanz ist vorgesehen, das Projekt im gesamten Bergischen Städtedreieck umzusetzen – in Remscheid, Solingen und Wuppertal. Entscheidend für den Projekterfolg ist eine gute Netzwerkarbeit. Dabei nutzt das BZI sein Netzwerk im Bergischen Land und sucht auf diesem Weg Partner, die an der Umsetzung des JUMP!-Projekts interessiert sind. „Die Sportvereine sind durchweg begeistert und wünschen eine Zusammenarbeit“, sagt Gerda Becker vom BZI. Hauptpartner sind neben dem Sportbund und den Remscheider Sportvereinen auch die Kommunale Koordinierungsstelle (KoKo), die in Nordrhein-Westfalen am Übergang Schule – Beruf unterstützt. Die Einladungen zu den Veranstaltungen verschickt das JUMP!-Projekt über die Kommunale Koordinierung sowie über Schulen und Bildungsträger. Auch die Jugendberufsagentur möchte den einen oder anderen Termin begleiten. Geplant ist, auch Ausbilderinnen und Ausbilder sowie Azubis einzuladen, damit sie von ihren Erfahrungen mit der dualen Ausbildung und ihren Ausbildungsberufen berichten.
10 Tipps zur Umsetzung
- Bauen Sie ein starkes Netzwerk auf! Dazu gehören Sportvereine, die für die sportlichen Aktivitäten bei der Veranstaltung zuständig sind, Räume zur Verfügung stellen und über ihre Sportangebote informieren. Hauptpartner sind zudem Einrichtungen, die am Übergang Schule – Beruf agieren und über Berufliche Orientierung, duale Ausbildung und Bewerbungen informieren. Zudem sind Partner wichtig, die im direkten Kontakt zu den Jugendlichen stehen und Gruppen auf das JUMP!-Angebot hinweisen, wie beispielsweise Schulen oder Migrantenorganisationen. Wichtig ist, dass in dem Netzwerk eine Einrichtung für JUMP! hauptverantwortlich ist und koordiniert.
- Denken Sie frühzeitig an die Verstetigung! Durch die Auswahl von passenden Partnern kann sich JUMP! langfristig selbst tragen. Möglich ist beispielsweise, das städtische Sportamt, Schulen und Kammern einzubinden oder in Nordrhein-Westfalen die kommunale Koordinierung. Zu überlegen ist, wie die Wirtschaft oder Betriebe mit Interesse an Fachkräftenachwuchs die JUMP!-Veranstaltungen fördern können. Fundraising-Kenntnisse können bei der Gewinnung von zusätzlichen finanziellen Mitteln hilfreich sein.
- Gründen Sie ein gutes Team! JUMP! sollte von kultursensiblem, pädagogisch geschultem Personal getragen werden, das von dem Projekt überzeugt ist, motivieren und rund um das Thema Ausbildung informieren kann. Insbesondere wenn junge Menschen mit Zuwanderungsgeschichte teilnehmen, sollten im Team möglichst auch Mitarbeitende mit Migrationshintergrund dabei sein.
- Bieten Sie die Veranstaltungen für kleine Gruppen an! Die Gruppe sollte maximal 20 Jugendliche umfassen. Nur so kann auf jeden individuell eingegangen werden. Die jungen Menschen können sich besser beteiligen und sind daher aufmerksamer.
- Wählen Sie einen guten Zeitpunkt für die JUMP!-Veranstaltung! Bewährt haben sich die Wochentage Montag bis Donnerstag. Bei der Terminwahl berücksichtigt werden sollten Feiertage, Brückentage, Ferien sowie der Fastenmonat Ramadan. JUMP!-Veranstaltungen finden in der Regel von 9 bis 15 Uhr statt.
- Nehmen Sie alle jungen Menschen mit! JUMP! soll Spaß machen und die Jugendlichen dazu motivieren, Sport zu machen und eine Ausbildung zu beginnen. Vor der Veranstaltung sollte mit dem JUMP!-Team geklärt werden, wer teilnimmt. So können Inhalte und Kommunikation auf die Zielgruppe abgestimmt werden. Es sollten verbindliche Absprachen mit den Schulen getroffen werden, damit die Jugendlichen erscheinen. Die Jugendlichen sollten sich an einem bekannten Ort mit ihrer Betreuung treffen, um gemeinsam zu dem Veranstaltungsort zu gehen bzw. zu fahren. Betreuerinnen und Betreuer sollten bei der gesamten Veranstaltung anwesend sein, damit die Jugendlichen den Ablauf nicht stören.
- Kommunizieren Sie für Ihre Zielgruppe! Die Kommunikation sollte kultursensibel und zugewandt sein. Die Sprache sollte an das Niveau der jeweiligen Zielgruppe angepasst sein. Die jungen Menschen werden bei JUMP! über Schulen, Bildungsträger oder andere Einrichtungen als Gruppe eingeladen, in der Regel nicht individuell.
- Machen Sie auf JUMP! aufmerksam! Achten Sie auf eine professionelle Öffentlichkeitsarbeit und binden Sie dabei Ihre Netzwerkpartner ein. Informieren Sie über die Termine auf Websites und in Social Media Kanälen wie Facebook und Instagram. Zu empfehlen ist, Medienvertreterinnen und -vertreter persönlich zu Veranstaltungen einzuladen. Achten Sie bei Bildern darauf, dass die fotografierten Personen sowie die Fotografin oder der Fotograf mit einer Veröffentlichung einverstanden sind. Lassen Sie sich dies schriftlich bestätigen. Bei Minderjährigen ist die Unterschrift der Erziehungsberechtigten erforderlich.
- Geben Sie den Jugendlichen etwas mit! Nach der JUMP!-Veranstaltung erhält jeder Teilnehmende einen USB-Stick mit Informationen zur dualen Ausbildung und zu örtlichen Sportvereinen, mit wichtigen Adressen von Einrichtungen vor Ort, die weiterhelfen (z.B. von der Agentur für Arbeit und Beratungsstellen) und einem Bewerbungsfoto. Das Foto können sie auf Wunsch auch als Ausdruck bekommen. Ausgehändigt werden zudem Flyer und andere Printmaterialien der beteiligten Organisationen.
- Profitieren Sie von den Erfahrungen des KAUSA-Transfer-Projekts! Bildungseinrichtungen, Sportvereine oder andere Organisationen mit Interesse an JUMP! können sich an das BZI oder die AWO Düsseldorf wenden. Sie erhalten dort grundlegende Informationen, Veranstaltungsabläufe oder Checklisten. Nach Rücksprache ist die Teilnahme an einer JUMP!-Veranstaltung möglich.
Links
KAUSA-Transfer „JUMP! Jugendliche mit Perspektive“, Remscheid – Bildungsketten.de