KAUSA: Nachwuchs von Fachkräften sichern durch Ausbildung : Datum: Ort: {0} Ort: Leipzig
KAUSA-Servicestellen unterstützen kleine und mittlere Unternehmen, die Jugendliche mit Migrations- oder Fluchthintergrund ausbilden wollen. Außerdem werden migrantengeführte Unternehmen auf dem Weg zum Ausbildungsbetrieb begleitet.
Kontakte knüpfen – Ausbildungsplätze schaffen
Die regionale KAUSA-Servicestelle Leipzig bei ARBEIT UND LEBEN Sachsen e.V. ist immer auf der Suche nach kleinen und mittleren Unternehmen, die Ausbildungsplätze für Geflüchtete, Migrantinnen und Migranten schaffen wollen. In Bahnhofsnähe fiel einer Mitarbeiterin im Frühjahr 2018 ein Rohbau auf. Noch bevor das Hotel Vienna House Easy Leipzig eröffnet wurde, nahm sie Kontakt zur Hotelleitung auf und erkundigte sich nach Ausbildungsstellen. Erfolgreich.
Kurz darauf, noch auf der Baustelle, wurde Yaser zum Vorstellungsgespräch eingeladen. Begleitet wurde der damals 27-jährige Iraner von der Beraterin der KAUSA-Servicestelle, die ihn bereits bei seiner Bewerbung unterstützt hatte.
„Wegen der hohen Motivation von Yaser fiel uns die Entscheidung leicht“, erzählt Felix Schwarm, General Manager des Hotels. Der junge Mann habe sich sehr charismatisch und willensstark präsentiert. Bevor er mit der Ausbildung zum Hotelfachmann im August 2018 starten konnte, arbeitete er zwei Monate im Servicebereich, um das Hotel und das Team kennenzulernen. „In der heutigen Zeit wird es immer wichtiger, individuell auf die Bewerber einzugehen und ihre Stärken gekonnt für das Unternehmen zu nutzen“, betont Schwarm.
Umfassende Unterstützung für eine gute Ausbildung
Seit 2016 begleitet die KAUSA-Servicestelle Leipzig Menschen mit Migrations- und Fluchthintergrund vor und während der Ausbildung. Die KAUSA-Servicestelle Leipzig ist eine von über 20 KAUSA-Servicestellen. Gefördert werden sie vom Bundesministerium für Bildung und Forschung als JOBSTARTER plus-Projekt. In der neuen Projekt-Förderrunde werden seit Mai 2019 KMU unterstützt, die für die Ausbildung dieser Jugendlichen offen sind.
Außerdem werden Unternehmerinnen und Unternehmer mit Migrationshintergrund auf dem Weg zum Ausbildungsbetrieb begleitet. „Eine der größten Hürden ist hier der Erwerb des Ausbilderscheins. Problematisch ist der hohe Zeitaufwand für die Prüfungsvorbereitung, aber auch die Sprache“, sagt Christoph Hermann, Projektleiter der KAUSA-Servicestelle. Hermann zeigt den Unternehmen, welche Vorteile die Ausbildung mit sich bringt und dass sich der Aufwand lohnt. Damit alles gut verläuft, unterstützt das Projekt auch nach dem Start der Ausbildung, z.B. durch das Ausfüllen von Anträgen oder die Begleitung bei Gesprächen.
Mit Kammern, Berufsschulen und anderen Partnern ist die KAUSA-Servicestelle Leipzig stark vernetzt. Kenntnisse rund um Ausbildung und Integration sowie Kontakte sind erforderlich, um den Abschluss einer Ausbildung zu sichern. Hotelleiter Schwarm hebt hervor, wie wichtig gerade für das kleine Unternehmen die Unterstützung bei Behördenkontakten ist: „Es ist schwierig genau zu wissen, was bei der Ausbildung von Migranten und Flüchtlingen zu beachten ist. Ohne vertraute Ansprechpartner hätten wir Yaser und andere Geflüchtete nicht einstellen können.“
„Im Hotel läuft alles super“, sagt Yaser. Problematisch sind für ihn hingegen Behördengänge, Aufenthalts- und Arbeitsgenehmigungen: „Bei der KAUSA-Servicestelle kann ich mich immer melden, wenn ich Hilfe brauche.“ Zur Unterstützung in der Berufsschule und im privaten Umfeld hat die KAUSA-Servicestelle auf die Initiative VerA zur Verhinderung von Ausbildungsabbrüchen verwiesen, welche wie KAUSA Teil der Initiative Bildungsketten ist. Der ehrenamtliche VerA-Coach Ralf Lehmann steht Yaser während der Ausbildungszeit persönlich zur Seite.
Angekommen durch Motivation und Freundlichkeit
Mit seiner Ausbildung ist Yaser sehr zufrieden. Er liebt die Arbeit an der Rezeption und Bar, den Kontakt mit Gästen und die Atmosphäre im Hotel. Sein Wunsch ist, in ein paar Jahren ein eigenes Restaurant zu eröffnen. „Du wirst morgen sein, was du heute denkst“, ist sein Lebensmotto.
Bereits in den ersten Wochen konnte der junge Mann durch seine hohe Lernbereitschaft und Freundlichkeit überzeugen. Wegen den positiven Erfahrungen erkundigte sich der Hotelleiter bei der KAUSA-Servicestelle Leipzig nach weiteren Jugendlichen mit Interesse an dem Beruf Hotelfachmann/-frau. So konnten Juan aus Syrien und Mohamad aus dem Irak weitere Ausbildungsverträge abschließen und wie Yaser noch vor dem offiziellen Ausbildungsbeginn erste Erfahrungen sammeln. Hotelleiter Felix Schwarm ist mit den drei jungen Männern zufrieden: „Alle unsere Kandidaten haben ein überdurchschnittliches Maß an Motivation und Willensstärke mitgebracht und diese bis heute nicht verloren. Nach dem ersten Lehrjahr sind wir uns sicher, dass sie ihre Ausbildung erfolgreich abschließen werden.“
Ein Gewinn für alle
Die Ausbildung von jungen Menschen mit Migrationshintergrund ist für das Hotel ein Gewinn. Ihre fließenden Sprachkenntnisse in Dari, Persisch, Arabisch und Kurdisch sind von Vorteil. Bei allen Gästen punkten die drei Auszubildenden mit ihrem Charme und ihrer Freundlichkeit; die Personalverantwortlichen und das Team schätzen ihre Zuverlässigkeit und hohe Motivation. Deutsch haben die Auszubildenden quasi nebenbei durch die Arbeit an der Rezeption oder am Telefon und durch das kollegiale Team gelernt.
Felix Schwarm kann jedem Unternehmen die Unterstützung der KAUSA-Servicestellen und die Ausbildung von Geflüchteten empfehlen. „Es liegt an uns Arbeitgebern, die Talente der Mitarbeiter zu erkennen und sie voranzubringen. Die Mischung verschiedener Nationalitäten lässt uns zusammenwachsen und erfüllt unser Hotel mit einem internationalen Spirit, von dem das Hotel und alle Mitarbeiter profitieren.“
KAUSA-Servicestelle Leipzig
Träger der KAUSA-Servicestelle Leipzig ist ARBEIT UND LEBEN Sachsen e.V. Persönliche Beratung bietet die Servicestelle mehrmals in der Woche in ihren Räumlichkeiten und beim Willkommenszentrum der Stadt Leipzig an, aber auch in Berufsschulen und Betrieben sowie in Kooperation mit der IHK Willkommenslotsin und anderen Institutionen. Wichtige Partner sind unter anderem Kammern und das Amt für Wirtschaftsförderung. Die meisten der Gespräche finden auf Deutsch statt, können aber auch auf Arabisch und Persisch angeboten werden.