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VerOnika-Fachtagung „Orientierung verstehen und gestalten“ : Datum: Ort: {0} Ort: Berlin

Ausbildung oder Studium? Nach der Schule stehen viele junge Menschen vor dieser Frage. Das Verbundvorhaben VerOnika ermöglicht Einblicke in berufliche und akademische Bildungswege. Die Orientierungsangebote tragen dazu bei, den Blick für vielfältige Bildungsoptionen zu weiten, so das Ergebnis einer Fachtagung.

Podiumsdiskussion mit Publikum bei VerOnika-Tagung
© UFO Berlin

Das Verbundvorhaben VerOnika (Verzahnte Orientierungsangebote Ausbildung und Studium) und das Netzwerk Orientierungs(studien)programme an der Technischen Universität Berlin (TU Berlin) veranstalteten am 28. und 29. Juni 2023 eine Fachtagung zum Thema Studien- und Berufsorientierung. Schwerpunkte lagen auf den gewonnenen Erfahrungen und Erkenntnissen aus den vergangenen drei Projektjahren des Verbundvorhabens VerOnika – gefördert vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF).

Berufliche und akademische Bildungswege gleichzeitig kennen lernen – genau das bietet das Verbundvorhaben VerOnika in den Bereichen Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik (MINT) sowie Soziales. Im Verbundvorhaben VerOnika wurden Orientierungsprogramme für junge Menschen am Übergang Schule – Ausbildung entwickelt und erprobt. Die Besonderheit der Programme liegt darin, dass sie zu beruflicher Ausbildung und zum Studium parallel orientieren. Dieses Modell der verzahnten Orientierungsangebote wird an den Standorten Berlin, Darmstadt und Karlsruhe gemeinsam mit Partnern der beruflichen Bildung und von Hochschulen umgesetzt.

Die aktuelle Förderperiode des Verbundvorhabens VerOnika endet im September 2023. Ab Oktober 2023 wird das Verbundvorhaben unter dem Namen VerOnika up! mit neuen inhaltlichen Fragestellungen weitergeführt. Anlässlich der endenden Förderperiode wurden erste Ergebnisse und Erfahrungen aus drei Projektjahren in Form von Vorträgen und Workshops vorgestellt. Darüber hinaus bot die Fachtagung Einblicke in die Arbeit von Hochschulen und anderen Bildungseinrichtungen zum Thema Studien- und Berufsorientierung.  

Erkenntnisse und Handlungsempfehlungen

Zu Beginn der Fachtagung stellten die Projektverantwortlichen erste Erkenntnisse und Handlungsempfehlungen aus dem Modellvorhaben VerOnika vor. Sie berichteten, dass mit den Orientierungsprogrammen überwiegend junge Menschen aus akademisch vorgeprägten Elternhäusern erreicht wurden. Erhebungen unter den Teilnehmenden belegten, dass bei diesen in der Regel ein Studium einen höheren Stellenwert einnimmt als eine Ausbildung. Ziel der Orientierungsprogramme ist es deshalb, den Blick für vielfältige Bildungsoptionen zu weiten und Vorurteile abzubauen. VerOnika-Projekte werden „als Brücke zwischen beruflicher Ausbildung und Studium gesehen, mit dem Ziel passende erfahrungsbasierte Bildungsentscheidungen zu treffen.“

In dem Anschlussvorhaben VerOnika up! wird die Zielgruppenerreichung, insbesondere junger Menschen aus Nicht-Akademiker-Haushalten ein wesentliches Handlungsfeld sein. Hierfür wird unter anderem die Zusammenarbeit mit Schulen und Beratungseinrichtungen verstärkt und das Thema wertneutrale Orientierung in den Vordergrund gestellt.

Im Verlauf des Programms wurde deutlich, dass Praxiserfahrungen in Unternehmen und Lernerfahrungen an Hochschulen und Einrichtungen der beruflichen Bildung besonders wichtig in der Orientierungsphase sind. Aus diesem Grund werden die Programmanpassungen mehr Praxisphasen und den Ausbau von Unternehmenskooperationen beinhalten.

Berufliche Bildung im Verbund mit Hochschulen

Für die Orientierungsprogramme bildet die Zusammenarbeit zwischen hochschulischen und beruflichen Partnern ein zentrales Element. Dazu gehört neben der Verständigung über die unterschiedlichen Logiken der Bildungssysteme insbesondere die Vereinbarung gemeinsamer Projektziele, z.B. in Form eines Leitbildes. Transparenz über die jeweiligen eigenen Ziele der beteiligten Institutionen spielen hier eine wichtige Rolle. Prozessbegleitende Austauschformate zu etablieren helfe, einen vertrauensvollen Umgang der Partner zu ermöglichen.

Für den Erfolg verzahnter Orientierungsprogramme besteht die größte Herausforderung darin, ein eigenständiges Format für Orientierungsangebote in der Bildungslandschaft zu etablieren, da dies bisher nicht besteht.

In Workshops und Sessions wurden die vielfältigen Orientierungsangebote für junge Menschen am Übergang Schule – Ausbildung vorgestellt und diskutiert. Die Teilnehmenden befassten sich mit den Themen zielgruppenspezifische Gelingensbedingungen von Studienorientierung, Wirksamkeitsmessung, Vorurteilen und Klischees in der Berufswahl oder gendersensibler Orientierung.

Neben dem Vortragsprogramm wurde die Fachtagung von einer Posterausstellung begleitet. Die Poster informierten ausführlich über Orientierungsmöglichkeiten an unterschiedlichen Standorten und in den Pausen standen die Verfasserinnen und Verfasser für Fragen zur Verfügung.

Wie Orientierungs- und Beratungsangebote bei Studienzweifeln helfen

Am zweiten Tag stellte der Hochschulforscher Dr. Ulrich Heublein vom Deutschen Zentrum für Hochschul- und Wissenschaftsforschung (DZHW) in seinem Vortrag aktuelle Forschungsergebnisse zur Frage „Wann zweifeln Studierende am Studium? Und können ihnen Beratungsangebote helfen?“ vor. Heublein bezeichnete Studienzweifel als ein „ernsthaftes Nachdenken von Studierenden über das Weiterführen, den Abbruch, den Wechsel oder Studienform des Studiums“. Seine Forschungsergebnisse belegen, dass die Gründe des Zweifelns unter anderem in der fehlenden Identität mit der Fachkultur, ungünstigen Studienbedingungen und Leistungsproblemen liegen.

Auf die Frage, ob Beratungsangebote Zweifelnden helfen, zeigt die Studie, dass Beratungsangebote von Studienzweifelnden in geringerem Maße genutzt wurden als von Nichtzweifelnden. In diesem Zusammenhang erklärte er, „wer das Angebot einer Studienberatung wahrnimmt, endet häufiger als Absolvent und nicht als Studienabbrecher oder Hochschulwechsler“. Mit dieser Erkenntnis sei es umso wichtiger, Studienorientierung als permanenten Prozess zu sehen und Unterstützungsangebote weiter auszubauen.

Bedarf an Orientierungsprogrammen am Übergang Schule – Beruf

Heublein setzte mit seinen Forschungsergebnissen erste Impulse für die anschließende Podiumsdiskussion, moderiert von dem Wissenschafts- und Bildungsjournalisten Jan-Martin Wiarda. Hier tauschten sich Vertreterinnen und Vertreter von Hochschulen, Wissenschaft und Berufsbildungspraxis über die „Bedeutung und Gestaltungsmöglichkeiten von Orientierungsangeboten in der Bildungslandschaft" aus.

Aus der Diskussion ging hervor, dass der Bedarf an Orientierungsprogrammen am Übergang Schule – Ausbildung besteht und notwendig ist. An den Programmen wird besonders die Gleichwertigkeit und Verzahnung beider Bildungssysteme geschätzt. Sie bieten jungen Menschen die Möglichkeit, berufliche und akademische Wege kennenzulernen, um ihre Fähigkeiten und Interessen zu entdecken. Dabei gelte es, Orientierung als (lebenslangen) Prozess anzuerkennen und Rahmenbedingungen für Orientierungsformate zu schaffen, da diese bisher keinen eigenständigen Platz im Bildungssystem haben. Dies treffe insbesondere auch für verzahnte Orientierungsangebote zu, wie sie im Verbundvorhaben VerOnika entwickelt und erprobt wurden. Um gleichwertige Orientierung zwischen beruflicher und akademischer Ausbildung zu schaffen, müssten Möglichkeiten entwickelt werden, den Teilnehmenden einen gesicherten Status auch außerhalb hochschulischer Angebote zu ermöglichen.

Links

Dokumentation Fachtagung „Orientierung verstehen und gestalten!“, 28. und 29. Juni 2023 in Berlin

VerOnika: Verzahnte Orientierungsangebote zur beruflichen und akademischen Ausbildung

O ja! – Orientierungsjahr Ausbildung und Studium, VerOnika in Berlin

DasDoris, VerOnika in Darmstadt

TWIN!, VerOnika in Karlsruhe