Bildungsketten-Vereinbarung Rheinland-Pfalz : Datum:
Bildungsabschlüsse ermöglichen, Bildungsanschlüsse eröffnen, Bildungsketten gestalten – das ist das Ziel einer Vereinbarung, die Bund und Bundesagentur für Arbeit (BA) mit dem Land Rheinland-Pfalz in der Initiative Bildungsketten geschlossen haben.
Mit der neuen Vereinbarung soll der Anteil der jungen Menschen erhöht werden, die eine berufliche Ausbildung oder ein Studium erfolgreich abschließen. Dazu soll der Übergang von Schule in Beruf unterstützt, begleitet und möglichst reibungslos gestaltet werden. Das leistet zugleich einen Beitrag zur Fachkräftesicherung im Land. Dazu arbeiten die Akteurinnen und Akteure auf der lokalen, der schulischen sowie der Landesebene in Rheinland-Pfalz Hand in Hand. Der Bund unterstützt den systematischen Ausbau der bestehenden Strukturen über einen Zeitraum von sechs Jahren, 2021-2026, mit 23 Mio. Euro.
Geschlossen wurde die Vereinbarung zwischen dem Bundesministerium für Bildung und Forschung, dem Bundesministerium für Arbeit und Soziales, dem rheinland-pfälzischen Bildungsministerium, dem rheinland-pfälzischen Wirtschaftsministerium, dem rheinland-pfälzische Arbeitsministerium und der Regionaldirektion Rheinland-Pfalz der Bundesagentur für Arbeit.
Bundesministerin für Bildung und Forschung, Anja Karliczek: „Mit der Bildungskettenvereinbarung schaffen wir ein einheitliches und verbindliches System für die berufliche Orientierung und den Übergang in die Berufsausbildung. Dazu bündeln wir die Kräfte von Bund und Land. Dies ist ein weiterer Schritt, um Jugendlichen die Berufswahl leichter zu machen. Dabei ist mir besonders wichtig, dass junge Menschen individuell ihre Stärken ermitteln können. Mit der flächendeckenden Wirkung dieser Maßnahme hängt es dann auch nicht mehr vom Zufall ab, ob ein junger Mensch Zugang zu einer Berufsorientierungsmaßnahme erhält oder nicht. Ich freue mich, dass mit dieser Vereinbarung das Land Rheinland-Pfalz seine Beteiligung an der Initiative Bildungsketten vertieft und ausbaut. Damit verbinde ich auch die Hoffnung auf eine weitere Dynamik in der Kooperation von Bund und Land.“
Bundesminister für Arbeit und Soziales, Hubertus Heil: „Bei der Initiative Bildungsketten arbeiten Bund, Länder und die Bundesagentur für Arbeit Hand in Hand, um jungen Menschen einen guten Start ins Berufsleben zu ermöglichen. Die gemeinsame Unterstützung ist gerade in diesen schwierigen Zeiten wichtig, damit junge Menschen auch in Zukunft ihre Perspektive in einer betrieblichen Berufsausbildung sehen. Diese Fachkräfte sind unsere Zukunft. Ich freue mich daher sehr über den Abschluss der neuen Bildungsketten-Vereinbarung mit Rheinland-Pfalz. Außerdem rufe ich die Arbeitgeber auf, unsere Azubi-Prämie in Anspruch zu nehmen, mit der wir die betriebliche Ausbildung in der Corona-Pandemie gezielt unterstützen.“
Bildungsministerin Dr. Stefanie Hubig, die die Verhandlungen für Rheinland-Pfalz geführt hat, betont: „Wir haben in Rheinland-Pfalz bereits ein umfassendes und bundesweit beachtetes System der beruflichen Orientierung. Dazu gehören Angebote zur Berufs- und Studienorientierung in den Schulen, die Begleitung und Unterstützung beim Berufseinstieg und im Übergang Schule-Beruf sowie zahlreiche Unterstützungsmöglichkeiten für Schülerinnen und Schüler mit besonderem Förderbedarf. Wir wollen jetzt die Chance nutzen, dieses System in enger Zusammenarbeit mit den Partnerinnen und Partnern auf Bundes- und Landesebene weiterzuentwickeln. Dass wir zu den ersten Bundesländern gehören, die eine solche Vereinbarung unterzeichnen, unterstreicht, wie wichtig uns das Thema ist.“
Die rheinland-pfälzische Wirtschaftsministerin Daniela Schmitt ergänzt: „Die Berufswahlentscheidung ist zentral für Jugendliche. Unser Ziel ist es, die duale Ausbildung zu stärken. Damit das gelingt, müssen junge Frauen und Männer wissen, welche Möglichkeiten es für sie gibt. Die Berufsorientierung ist ein ganz zentrales Instrument bei der Ausbildungsförderung. Jugendliche können mit den in der Bund-Land-Vereinbarung geplanten Maßnahmen verschiedene Berufsfelder erkunden, sich praktisch ausprobieren und dabei ihre Talente entdecken.“
Arbeitsminister Alexander Schweitzer dazu: „Die Corona-Pandemie war und ist für uns alle eine große Belastung. Und auch wenn wir aktuell eine positive Entwicklung feststellen können, werden wir mit den Folgen noch länger zu kämpfen haben. Das gilt insbesondere für die Jugendlichen am Übergang in den Beruf. Hier wird es die nächsten Jahre darauf ankommen, die jungen Menschen zu begleiten und zu unterstützen, damit sie eine Chance auf eine gute Ausbildung und gute Arbeit haben. Deshalb legen wir im Rahmen der Bildungsketten einen Schwerpunkt darauf, Ausbildungsabbrüche zu vermeiden und jungen Menschen zu einem erfolgreichen Berufsabschluss zu verhelfen.“
Heidrun Schulz, Vorsitzende der Geschäftsführung der Regionaldirektion Rheinland-Pfalz-Saarland der Bundesagentur für Arbeit: „Die Berufswahl gehört zu den wichtigsten Entscheidungen eines jungen Menschen. Die Berufsberaterinnen und -berater in den Agenturen für Arbeit unterstützen und begleiten die jungen Frauen und Männer dabei, ihre Interessen, Fähigkeiten und Chancen realistisch einzuschätzen und zeigen individuelle Entscheidungs- und Handlungsstrategien auf. Unsere Bund-Länder-Vereinbarung bietet die Möglichkeit, die Angebote aller Partner zu vernetzen und ermöglicht somit einen optimalen Übergang von der Schule in den Beruf.“
Inhalt der Bund-Land-Vereinbarung
Die Grundlagen für die vorliegende Vereinbarung bilden das Gesamtkonzept des Bundes zur Weiterentwicklung und Ausweitung der Initiative Bildungsketten, die Fachkräftestrategie für Rheinland-Pfalz und das Landeskonzept „Kompetent in eigener Sache – Zukunft läuft“. Um alle Instrumente und Maßnahmen noch stärker in einen systemischen Zusammenhang zu bringen und eine nachhaltige strukturelle Entwicklung zu unterstützen, schließen der Bund, die BA und das Land Rheinland-Pfalz diese Vereinbarung mit den folgenden acht Handlungsfeldern:
- Berufliche Orientierung
- Weiterentwicklung des Systems im Übergangsbereich
- Individuelle Begleitung am Übergang Schule – Beruf
- Förderung während einer Berufsausbildung
- Innovative Wege in die Berufsausbildung
- Aufbau inklusiver Ansätze am Übergang Schule – Beruf
- Integration von Personen mit Migrationshintergrund durch Ausbildung
- Systematische Elterneinbindung in der Beruflichen Orientierung und am Übergang Schule – Beruf
Hintergrund
Die Initiative Bildungsketten wurde 2010 ins Leben gerufen und hat sich zu einem zentralen Kooperationsinstrument des Bundes, der BA und der Länder zur Abstimmung von bildungs-, arbeitsmarkt- und auch wirtschaftspolitischen Fragen und Herausforderungen beim Berufseinstieg entwickelt. Initiatoren der Initiative Bildungsketten sind das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) und das Bundesministerium für Arbeit und Soziales (BMAS). Gemeinsam mit der BA und den Ländern setzen sie sich dafür ein, erfolgreiche Förderinstrumente zu einem in sich stimmigen Fördersystem in der Beruflichen Orientierung, im Übergangsbereich sowie in der Ausbildung zu verzahnen.