Praktische Berufsorientierung
Welcher Beruf ist der Richtige für mich? Was will ich nach der Schule machen? Diese Fragen stellen sich viele junge Menschen schon in der Schule. Um die Schülerinnen und Schüler bei der Suche nach dem richtigen Weg zu unterstützen, finden bereits in der Schulzeit viele Maßnahmen zur praktischen Beruflichen Orientierung statt.
Welcher Beruf ist der Richtige für mich? Was will ich nach der Schule machen? Diese Fragen stellen sich viele junge Menschen schon in der Schule. Um die Schülerinnen und Schüler bei der Suche nach dem richtigen Weg zu unterstützen, finden bereits in der Schulzeit viele Maßnahmen zur Beruflichen Orientierung statt.
Berufsorientierungsprogramm (BOP)
Das Programm zur „Förderung der Berufsorientierung in überbetrieblichen und vergleichbaren Berufsbildungsstätten“ – kurz Berufsorientierungsprogramm (BOP) – hat das Bundesministerium für Bildung und Forschung 2008 gestartet. Das Programm setzt sich aus zwei Kernbestandteilen zusammen: der Potenzialanalyse ab Klasse 7 und den „praxisorientierten Tagen zur Beruflichen Orientierung“ (BO-Tage) ab Klasse 8. In den BO-Tagen lernen die jungen Menschen mindestens 2 Berufsfelder in einem geschützten Raum einer Berufsbildungsstätte kennen. Maßgeblich für die Entwicklung von Orientierung und Berufswahlkompetenz ist die Reflexion des Erlebten, die durch die pädagogische Begleitung angeregt wird. Einblicke in den praktischen Ablauf einer solchen Berufsfelderkundung geben Videos auf der Webseite des Berufsorientierungsprogramms.
Berufsorientierungsangebote der Bundesagentur für Arbeit
Das Beratungsangebote der Agenturen für Arbeit vor Ort runden die Unterstützungsmaßnahmen zur Beruflichen Orientierung ab. ab. Dazu gehört nicht nur der Gang ins Berufsinformationszentrum (BIZ). Berufsorientierungslehrkräfte besuchen zum Beispiel mit ihren Schülerinnen und Schülern Betriebe in der Region und helfen gemeinsam mit der Berufsberatung bei der Suche nach einem Ausbildungsplatz.
Die Internetseite www.planet-beruf.de informiert über Themen rund um Berufswahl, Bewerbung und Ausbildung. Sie ist somit für Schülerinnen und Schüler eine wichtige Hilfe zur Planung der beruflichen Zukunft. Wer mehr über seinen Traumjob wissen möchte, findet im Internetportal Berufe.TV zahlreiche Filme: Ob Altenpfleger/in, Kfz-Mechatroniker/in oder Zahntechniker/in – zu fast allen anerkannten Ausbildungsberufen berichten Auszubildende aus ihrem Arbeitsalltag. Mit „Gesucht - gefunden: Ich! - Meine Stärken entdecken“ lassen sich Stärken erkunden und Aufgaben zum Thema Berufsvorbereitung lösen. Das Check-U Erkundungstool unterstützt beim Entdecken von Stärken und Interessen und bei der Suche nach Studiengängen oder Ausbildungen, die zu den individuellen Potenzialen passen.
Wenn die Berufliche Orientierung einzelner Schülerinnen und Schüler während der Schulzeit noch nicht hinreichend war, bietet die Bundesagentur für Arbeit nach § 48, Sozialgesetzbuch III, Vertiefte Berufsorientierungsmaßnahmen (BOM) an. Jugendliche erhalten dadurch einen tieferen Einblick in die Berufs- und Arbeitswelt. Ziel ist es, sie besser auf die Berufswahl vorzubereiten.
Berufsorientierung in den Ländern
Die Länder nutzen alle Angebote der Beruflichen Orientierung und passen diese in ihre jeweiligen Landeskonzepte ein.
Das Berufsorientierungsprogramm steht bundesweit in allen Bundesländern zur Verfügung. In der Standardausführung folgen auf die 2-tägige Potenzialanalyse die 2-wöchigen BO-Tage. In den Bildungsketten-Vereinbarungen können die Maßnahmen landesspezifisch angepasst werden, was sich auf Dauer und Umfang der beiden Instrumente auswirken kann. Das Ziel aller Varianten ist dabei immer gleich: Die Schülerinnen und Schüler erkunden spielerisch ihre Stärken und lernen verschiedene Berufsfelder kennen.
Die Berufsorientierungsmaßnahmen der BA werden von den Ländern kofinanziert. Die Länder vereinbaren mit der zuständigen Regionaldirektion der BA landesspezifische Angebote, die in der Regel modular angeboten und von den Schulen je nach individuellem Bedarf für die jeweilige Schülerschaft abgerufen werden können.
Alle länderspezifischen Varianten und Angebote finden Sie in der Bildungsketten-Projektlandkarte unter dem Thema „Berufliche Orientierung“.
Berufliche Orientierung an Gymnasien und Schulen mit Gymnasialzweig
In den vergangenen Jahren hat die Berufliche Orientierung an Gymnasien Fahrt aufgenommen. Dabei gilt es, den jungen Menschen, die die Schule mit dem Abitur abschließen wollen, nicht nur das Studium, sondern auch die Ausbildung als Weg in den Beruf vorzustellen. Um die Vielfalt der Perspektiven in der beruflichen Bildung und im Studium aufzuzeigen, passen Länder ihre Angebote zunehmend an die Bedürfnisse der Zielgruppe an. Der Bund flankiert und unterstützt die Länder dabei durch Modellprojekte und landesspezifische Angebote. Beispielsweise hat das BMBF bundesweit Modellprojekte zur Beruflichen Orientierung in den Sekundarstufen I und II an Gymnasien gefördert. Die Bildungsketten-Vereinbarungen ermöglichen spezifische Anpassungen und Entwicklungen für die Zielgruppe. Auch modellhafte Ansätze zur Förderung von leistungsstarken jungen Menschen wie in Bremen gehören zu den erweiterten Maßnahmen.
Die Länder entwickeln Curricula für die Berufliche Orientierung: In Hamburg beispielsweise ist im Rahmenkonzept „Berufliche Orientierung in der gymnasialen Oberstufe“ seit dem Schuljahr 2018/2019 die Berufliche Orientierung fest als eigenes Unterrichtsfach an Stadtteilschulen, Gymnasien und Beruflichen Gymnasien verankert. Die Berufliche Orientierung ist mit einem Stundenkontingent von mindestens 34 Unterrichtsstunden verbindlich in der Stundentafel der Studienstufe festgelegt.
Die BA unterstützt in Zusammenarbeit mit der Stiftung der Deutschen Wirtschaft die Länder mit „Studien- und Berufsorientierung wirksam begleiten – Unterrichtseinheiten für die gymnasiale Oberstufe“. Das jeweils den landesspezifischen Erfordernissen angepasste Handbuch bietet ein handlungs- und zielgruppenorientiertes Methodenkonzept und führt mit praxiserprobten Unterrichtseinheiten durch die verschiedenen Fragen der Beruflichen Orientierung.
Berufswahlpass und berufswahlapp
Der Berufswahlpass und die berufswahlapp begleiten viele Schülerinnen und Schüler im Berufsorientierungsprozess. Der Berufswahlpass ist ein seit über zweit Jahrzehnten etabliertes Portfolioinstrument zur Beruflichen Orientierung. Bei der berufswahlapp handelt es sich um dessen digitale Neu- und Weiterentwicklung als gemeinschaftliches Projekt von Bund und Ländern. Die neue Web-Applikation kann von jedem internetfähigen Gerät im Browser aufgerufen werden und ist somit viel näher am Nutzungsverhalten junger Menschen. Die berufswahlapp steht den Bundesländern seit Mitte 2022 zur Verfügung.
Links
Potenzialanalyse - Einstieg in die Berufsorientierung
Praxisorientierte Tage zur Beruflichen Orientierung (BO-Tage)
Themendossier „Berufsorientierung digital gestalten“
Passende Ausbildung oder Studium finden – Informationen der Bundesagentur für Arbeit