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VerA-Ausbildungsbegleitung: Junge Menschen profitieren stark : Datum:

Ehrenamtliche Senior Expertinnen und Experten der Initiative VerA unterstützen junge Menschen mit Schwierigkeiten in der Ausbildung. Die meisten Auszubildenden konnten ihren Abschluss erreichen – dank der individuellen 1:1-Begleitung. Eine Evaluation zeigt, wie erfolgreich das Tandem-Modell ist.

Ausbildungsbegleiterin Helma Engelin und Auszubildende Adriana Popa
© Senior Expert Service (SES)

Das bundesweite Coaching-Projekt VerA bringt junge Menschen in der Ausbildung mit ehrenamtlichen Fachleuten im Ruhestand zusammen. Ziel ist ein erfolgreicher Abschluss der Ausbildung. Mit Unterstützung der Begleitung überwinden die jungen Menschen unterschiedliche Hürden, wie Probleme in der Berufsschule, Konflikte im Ausbildungsbetrieb oder Prüfungsstress.

Die Initiative VerA wurde 2008 vom Senior Expert Service (SES) gestartet und wird als VerAplus bis Ende 2025 fortgesetzt. Sie ist ein zentraler Baustein in der Initiative Bildungsketten zur Begleitung junger Menschen am Übergang Schule – Beruf und wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) gefördert.

Die Prognos AG hat untersucht, ob die Initiative VerA ihre Ziele erreichen konnte. Auftraggeber dieser Evaluation waren das BMBF und die Servicestelle Bildungsketten im Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB). Mit dieser Evaluation wurde die dritte Phase der Initiative VerA von 2019 bis 2022 in den Blick genommen.

Evaluation belegt Erfolge 

Die Initiative VerA wirkt. Zentrale Ergebnisse des Abschlussberichts von 2023 sind:

  • Rund drei Viertel der Auszubildenden, die von VerA unterstützt werden, haben ihre Ausbildung geschafft. Die Kompetenzen und die Motivation von Auszubildenden nehmen zu.
  • Auch Unternehmen, insbesondere kleine Betriebe, profitieren von der Begleitung. VerA trägt zur Fachkräftesicherung bei.
  • Die Initiative ist eine wichtige Ergänzung der Regelinstrumente wie Assistierte Ausbildung (AsA flex) und der Berufseinstiegsbegleitung.
  • Ehrenamtliche Senior Expertinnen und Experten gehen einer sinnstiftenden Tätigkeit im Ruhestand nach. Ihr Engagement ist ausgesprochen effizient. 95 Prozent der Tätigkeiten werden durch Ehrenamtliche geleistet.

Ansätze zur Weiterentwicklung

Mit klarem Profil zu besseren Ergebnissen

Die Evaluation liefert Ansätze für eine Weiterentwicklung des Programms. Die Initiative VerA bietet jungen Menschen ein breites Unterstützungsspektrum. Sie zeichnet sich durch eine hohe Flexibilität aus, die sich nach den Bedürfnissen der jungen Menschen und ihren Ausbildungsbegleitungen richtet. Diese Flexibilität lässt aber die Grenzen des Leistbaren unscharf werden – sowohl nach außen wie auch in der Initiative selbst. Dies kann zur Zurückhaltung bei der Zusammenarbeit, zu falschen Erwartungen bei Auszubildenden oder zu Frust und Enttäuschung bei den Senior Expertinnen und Experten führen. Daher sollte transparent gemacht werden, welche Zielgruppen die Coaches bei welchen Problemstellungen unterstützen können. Auch die Grenzen einer Begleitung sollten aufgezeigt werden.

Ehrenamt spielt wichtige Rolle

Das Ehrenamt steht bei der Initiative VerA im Mittelpunkt. Wie erfolgreich die Initiative ist, hängt oft von den Kontakten und Netzwerken der Ehrenamtlichen ab. Eine Einbindung in die regionale Ausbildungslandschaft ist zentral, damit das Coaching seine Wirkung entfalten kann. Um die regionalen Unterschiede in der Ausgestaltung der Initiative abzumildern, sollte das Selbst- und Aufgabenverständnis der Senior Expertinnen und Experten als Coach und Gatekeeper gestärkt werden. Ihre zentrale Aufgabe wäre die Vermittlung zu weiteren Unterstützungsangeboten sowie die Verweisberatung. Dazu müsste auch der Austausch unter den Ehrenamtlichen gestärkt und systematisiert werden. Gleichzeitig sollte die Netzwerkarbeit in den Regionen gestärkt werden.

Abläufe beim Ein- und Ausstieg verbessern

Ein weiterer Ansatzpunkt sind die Prozesse beim Ein- und Ausstieg der ehrenamtlichen Arbeit. Hier geht durch nicht ausreichend formalisierte Übergänge viel Wissen verloren. Die vorhandenen Instrumente wie Einführungsschulungen und Übergaben sollten verpflichtend zum Einsatz kommen. Zudem könnten zusätzliche Angebote ergänzt werden, wie zum Beispiel ein Mentoring durch Ehrenamtliche, die bereits über langjährige Erfahrungen verfügen.

Wissenstransfer durch digitale Fallsammlungen stärken

Verstärkt sollte am regionenübergreifenden Transfer von Handlungs- und Lösungswissen gearbeitet werden. Die dezentrale Organisationsstruktur der Initiative VerA stellt hierbei eine Herausforderung dar. Um das Wissen aus den Regionen zu bündeln, bleibt nur die Schaffung einer zentralen Lösung. Denkbar wären beispielsweise digitale Fallsammlungen, Erfahrungsberichte und Best Practice-Beispiele. Auch Informationen zu Ausbildungen und Prüfungen sowie über Bedürfnisse und Probleme von jungen Menschen könnten so zur Verfügung gestellt werden. Digitale Möglichkeiten könnten zudem dazu genutzt werden, den überregionalen Austausch zu stärken.

Ausblick

Aufbauend auf diesen Ergebnissen fördert das BMBF weiterhin die ehrenamtliche Begleitung von jungen Menschen in der Ausbildung. VerA wird seit Januar 2024 als VerAplus fortgeführt. Unterstützt werden können Auszubildende in allen dualen oder schulischen Ausbildungen oder junge Menschen, die an berufsvorbereitenden Angeboten und Programmen wie „Berufliche Orientierung für Personen mit Flucht- und Migrationserfahrung (BOFplus)“ teilnehmen.

Download

Evaluation „Verhinderung von Ausbildungsabbrüchen (VerA) Phase III“ (Abschlussbericht)

Link

Website der Initiative VerAplus